Re: Geld, Geld, Geldpolitik
Verfasst: 23. August 2019, 13:07
«Wir brauchen eine Revolution»
Wirkungslose Geldpolitik: Prominente Notenbanker sind immer verzweifelter. Ex-US-Finanzminister Larry Summers fordert jetzt eine radikales Umdenken.
Er [Summers] gilt auch als einer der führenden US-Ökonomen. Die bisherigen Instrumente wie die Anleihenkäufe durch Notenbanken oder ihre sogenannte «Forward Guidance» – das Versprechen, die Zinsen für länger tief zu halten – hätten versagt, schrieb er. Die immer tieferen bis negativen Zinsen hätten überdies keine Wirkung mehr – sie würden sogar alles nur noch schlimmer machen. Gefragt sei jetzt so etwas wie eine Revolution innerhalb der Ökonomenzunft und in der Wirtschaftspolitik generell. Neue Erklärungsmodelle seien gefragt – und eine neue, wirksame Politik.
Dieser [Summers] machte dort deutlich, dass die erwünschte Wirkung der Tiefstzinsen auf die Wirtschaft einerseits immer kleiner werde, während die Schäden durch sie anstiegen. Vor allem drei Gründe für deren Schädlichkeit führte Summers an: Tiefst- und Negativzinsen würden erstens die Finanzstabilität gefährden und gefährliche Blasen fördern. Zweitens würden damit Firmen überleben, die gemessen an ihrer Profitabilität sonst keine Chance hätten. So werden Ressourcen vergeudet, und die Leistungsfähigkeit der ganzen Volkswirtschaft leidet. Drittens würden so Bankenzusammenbrüche drohen, da die Tiefstzinsen deren Geschäftsmodell unterminieren. Auf exakt die gleichen Punkte hat bereits die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) jüngst hingewiesen – die zentrale Organisation der Notenbanken mit Sitz in Basel.