Abstimmung zur Kapitalbesteuerung

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fritz
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Abstimmung zur Kapitalbesteuerung

Beitrag von fritz » 16. September 2021, 10:27

Vielleicht bringen wir etwas Leben in die Bude, wenn wir hier auch über Abstimmungen diskutieren. Bei dieser Initiave der JuSo geht es ja immerhin auch um die Kohle.

Was meint ihr dazu? Ich habe mich noch nicht entschieden.

Insgesamt bin ich der Meinung, dass die sehr reichen Leute, die jetzt schon viel Steuern bezahlen, noch etwas mehr zahlen könnten, um die Wenigverdiener etwas zu entlasten. Aber wird dabei wirklich jemand entlastet oder steigt einfach die totale Steuersumme an? Bringt das für die Mehrheit irgendwelche Vorteile?

Ich bin aber auch nicht der Meinung der JuSo, dass alle reichen Unternehmer grundsätzlich bösartige Monster seien. Eigentlich sollten sich da gerade die JuSos etwas zurückhalten, immerhin leben sie mehrheitlich vom Geld dieser angeblichen Monster.

Neid sehe ich auch nicht als angebracht. Mir geht es finanziell besser als 99,9% der Weltbevölkerung (grobe Schätzung), warum soll ich da noch neidisch auf die anderen 0,1% sein?

Das Problem der Initiative ist aber, wie so oft, dass sie gar nicht wirklich definiert, was sie will. Die JuSo redet davon, dass 1% der Bevölkerung mehr Steuern bezahlen soll, das steht aber nirgends im Initiativtext. Und wie sie das erreichen wollen, steht auch nirgends.

Gruss
fritz

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CrashGuru
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Re: Abstimmung zur Kapitalbesteuerung

Beitrag von CrashGuru » 16. September 2021, 21:55

Du sprichst von Unternehmern. Es geht aber gar nicht um diese. Das sind nicht die 1%er!
Es geht um die Menschen, deren Vermögen, selbst wenn sie wollten, nicht mehr kleiner wird, alleine wegen der Tatsache, dass diese Vermögen sich vollautomatisch vergrössern......egal was sie damit tun!
Und das sind nicht die KMU Besitzer, die laut Abstimmungs-Kampf-Strategie der Gegner zur Kasse gebeten werden sollen. Auch wenn nun permanent diese Lüge verbreitet wird (Nachfolgeregelung, Erbschafte bla bla bla).
Alles Taktik, die aber schon bestens aufgeht.
Möchte nicht wissen, wie viele Kleinbäuerlein die Initiative ablehnen...da die Volchspartei ihnen das nahelegt, alles 1%er :mrgreen:

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fritz
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Re: Abstimmung zur Kapitalbesteuerung

Beitrag von fritz » 17. September 2021, 08:35

CrashGuru hat geschrieben:
16. September 2021, 21:55
Du sprichst von Unternehmern. Es geht aber gar nicht um diese. Das sind nicht die 1%er!
Natürlich sind viele davon Unternehmer, nicht alle. Die JuSo erwähnt als solches Monster immer die Frau Martullo, die erfüllt beides, einerseits wurden ihr die Millionen bereits in die Wiege gelegt, anderseits führt sie erfolgreich eine grosse Schweizer Firma.
CrashGuru hat geschrieben:
16. September 2021, 21:55
Möchte nicht wissen, wie viele Kleinbäuerlein die Initiative ablehnen...da die Volchspartei ihnen das nahelegt, alles 1%er :mrgreen:
Wenn alle 1%-er die Initiative ablehnen und die anderen sie annehmen würden, wäre der Ausgang ja klar - 99%-Zustimmung. Jetzt gibt es aber nicht nur Leute, die stimmen, was für sie selber das Beste ist, sondern was sie für die Allgemeinheit am besten finden.

Parteiempfehlungen interessieren mich nicht, und die meisten anderen auch nicht. Ich glaube nicht, dass jemand ja (oder nein) stimmt, nur weil das einer bestimmten Parteiempfehlung entspricht. So dumm sind wir dann doch nicht.

Wenn ich nur stimmen würde, was für mich am besten ist, dann würde ich das neue Schulhaus an der Ecke ablehnen, weil ich das nicht mehr brauche, ausser Lärm bringt mir das gar nichts. Trotzdem werde ich das annehmen.

Gruss
fritz

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Re: Abstimmung zur Kapitalbesteuerung

Beitrag von CrashGuru » 17. September 2021, 14:44

Genau fritz, betreffend Schulhaus.

Aber von sich auf Andere schliessen war noch
nie zielführend.... :idea:
Bist Du wirklich der Meinung, dass die Stimmenden nicht hauptmehrheitlich nach Parteiempfehlung abstimmen :?:

Ganz besonders, wenn sie von der zu entscheidenden Sache überfordert sind, wie in diesem Fall. Es geht hier eben nicht um den Bau eines Schulhauses, sondern um das Erfassen von Auswirkungen einer Massnahme. Und da braucht es entweder Hirn oder den Glauben an das was Andere erklären.

Deshalb funktioniert das System mit der Angstmache so gut.
Arbeitsplätze verlieren (verschiedenste Formen), Reiche werden weg ziehen, der "Mittelstand" wird verarmen, Steuern werden für alle steigen auch für xyz, Mieten werden steigen, Wohnungen werden nicht gebaut, Häuser verlottern, der Kommunismus wird sofort eingeführt...

Fritz, ich habe gefühlt tausende solcher "Schlachten" erlebt. Noch nie, sollte denn überhaupt ein linkes Anliegen einmal angenommen worden sein, ist auch nur eine Reaktion dieser Szenarien zu spüren gewesen.
Typischtes Beispiel: die Abschaffung der Pauschalbesteuerung, mit "massenhaftem Wegziehen bester Steuerzahler" und "Leerständen von Luxusimmobilien".

Auch bei dieser Vorlage würde die Ausgestaltung durch ein bürgerliches Parlament erfolgen. Was glaubst Du, wie schonend das dann erfolgen würde :?:

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Re: Abstimmung zur Kapitalbesteuerung

Beitrag von fritz » 17. September 2021, 15:14

CrashGuru hat geschrieben:
17. September 2021, 14:44
Bist Du wirklich der Meinung, dass die Stimmenden nicht hauptmehrheitlich nach Parteiempfehlung abstimmen :?:
Ja.

Gruss
fritz

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Re: Abstimmung zur Kapitalbesteuerung

Beitrag von CrashGuru » 17. September 2021, 15:24

fritz hat geschrieben:
17. September 2021, 15:14
CrashGuru hat geschrieben:
17. September 2021, 14:44
Bist Du wirklich der Meinung, dass die Stimmenden nicht hauptmehrheitlich nach Parteiempfehlung abstimmen :?:
Ja.

Gruss
fritz
Statistiken lügen, die Wissenschft nicht. Das Stimmverhalten wurde schon X-fach durch entsprechende Studien belegt. Und es zeigt sich immer, dass ein sehr grosser Teil der Stimmenden nach Parteiempfehlung abstimmen. Und zwar nach der Partei, der sie politisch nahe stehen.
Individualisten neigen eher dazu, NICHT zu stimmen und zu wählen :idea:

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Re: Abstimmung zur Kapitalbesteuerung

Beitrag von fritz » 17. September 2021, 16:35

CrashGuru hat geschrieben:
17. September 2021, 14:44
Auch bei dieser Vorlage würde die Ausgestaltung durch ein bürgerliches Parlament erfolgen. Was glaubst Du, wie schonend das dann erfolgen würde :?:
Ja, das ist ein beliebtes Mittel auf beiden Seiten: Die Initiativen werden möglichst schwammig formuliert, damit man bei der Ausführung einen grossen Spielraum hat und die Schuld an der falschen Ausführung immer den anderen geben kann.
CrashGuru hat geschrieben:
17. September 2021, 15:24
Statistiken lügen, die Wissenschft nicht. Das Stimmverhalten wurde schon X-fach durch entsprechende Studien belegt.
Abstimmungen sind anonym. Ich weiss nicht, wie die Wissenschaft da belegen kann, wer wie abgestimmt hat.
CrashGuru hat geschrieben:
17. September 2021, 15:24
Und es zeigt sich immer, dass ein sehr grosser Teil der Stimmenden nach Parteiempfehlung abstimmen. Und zwar nach der Partei, der sie politisch nahe stehen.
Die meisten Schweizer stehen gar keiner Partei nahe, behauptet fritz ganz ohne dazu eine wissenschaftliche Studie erstellt (erlogen) zu haben. In meinem Umfeld kenne ich kaum Leute, die nach deinem Muster abstimmen.

Trotzdem, egal, was hier der Ausgang sein wird, es wird sich wahrscheinlich nicht viel ändern.

Gruss
fritz
Zuletzt geändert von fritz am 17. September 2021, 21:47, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Abstimmung zur Kapitalbesteuerung

Beitrag von CrashGuru » 17. September 2021, 19:39

Es gibt jene Möglichkeiten an statistisch relevante Daten zu kommen. Du unterschätzt da die heutige Technik gewaltig und vor allem die Auskunftfreudigkeit der Menschen.
Und, bist Du dir sicher, dass deine Bekannten so stimmen wie sie sich Dir gegenüber äussern...:idea:

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Re: Abstimmung zur Kapitalbesteuerung

Beitrag von fritz » 27. September 2021, 10:50

Das Resultat war eindeutig, aber nicht 99:1, sondern in die andere Richtung. Das zeigt also doch, dass die meisten nicht nur so stimmen, was ihrer Position entspräche, sonst wären ja 99% dafür gewesen.

Gruss
fritz

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Re: Abstimmung zur Kapitalbesteuerung

Beitrag von CrashGuru » 27. September 2021, 12:21

Nein das Resultat zeigt dass es 2/3 der Stimmenden noch so gut geht, dass sie 1/3 im Regen stehen lassen können. Fehlende Empathie für diesen Teil der Bevölkerung, vielleicht :?: Oder zu viel Mitleid mit den armen 1%ern.

Sicher ist, dass nicht das 1% den Ausschlag gab, sondern die, welche meinen eventuell einmal dazu zu gehören....und in der Zwischenzeit den Schalmeiklängen lauschen.

Mir konnte jedenfalls gar niemand akzeptabel erklären, welche KMU's tatsächlich mit höheren Steuern belastet worden wären. Vom "Mittelstand" ganz zu schweigen.

Aber klar ist, eine Initiative der SP, oder gar der Juso, das muss des Teufels :evil: :twisted: sein und da muss man, sogar wenn das Anliegen richtig und wichtig ist, ohne Nachdenken ablehnen. Da braucht es nicht einmal Freiheits-Seichler...

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