Altersvorsorge

Themen die rund ums Traden anfallen
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Meerkat
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Altersvorsorge

Beitrag von Meerkat » 25. November 2020, 12:08

Diese Thematik wurde bereits etwas in einem andern Thread angesprochen (etwa ab hier).
Ich habe aber das Gefühl, dass bei vielen welche sich mit Finanzprodukten beschäftigen, Ueberlegungen zu Altersvorsorge und Risikoabsicherung für die Familie eine Rolle spielen.
Es ist sicher so, dass Alter und andere Umstände die individuelle optimale Lösung bestimmen. Kein "one-size-fits-it-all" Konzept.
Ich stelle hier kurz meine damals gewählte Lösung vor. Randbedinungen: Anfangs 90 er Jahre, 4 Kinder, Hypozinsen zwischen 4 und 6 % (1. resp. 2. Hypothek), Hauspreis so um die 800 kFr.
Lösung: 1. Hypothek regulär bei Bank, 2. Hypothek indirekte Amortisation über Lebensversicherung, finanziert aus 3a Beiträgen. Die Vorteile der indiekten Amortisation sind hier gut erklärt.
Im Fall einer indirekten Amortisation werden die Amortisationszahlungen in aller Regel auf ein steuerbegünstigtes Säule-3a-Konto oder ein Säule-3b-Konto einbezahlt. Dies im Unterschied zur direkten Amortisation, bei der die Zahlungen direkt bei der Hypothek in Abzug gebracht werden.

Die Rückzahlungen dienen den Anbietern von Hypotheken als Pfand, auf welches sie zurückgreifen können, wenn der Schuldner seinen Pflichten nicht nachkommt, das heisst wenn er die Hypothekarzinsen nicht bezahlt. Die Hypothek verkleinert sich während der Amortisationsdauer nicht. Folglich ist die Hypothekarzinsbelastung in dieser Zeitspanne grösser als bei der direkten Amortisation.

Steuerlich hat dies angenehme Konsequenzen: Hypothekarzinsen und Hypothekarschuld können fortwährend in vollem Umfang vom steuerbaren Einkommen beziehungsweise vom steuerbaren Vermögen abgezogen werden. Deshalb ist die indirekte Amortisation steuerlich optimaler.

Oft wird das verpfändete Säule-3a-Guthaben, welches während der Amortisationsdauer stückweise angewachsen ist, beim Erreichen des Rentenalters zur vollständigen Rückzahlung der zweiten Hypothek eingesetzt. Der Zeitpunkt kann günstig sein, weil nach der Pensionierung oft mit Einkommenseinbussen zu rechnen ist. Der Einkommensrückgang wird dann begleitet von einer Verminderung der Hypothekarzinsbelastung. Auf das verpfändete Guthaben kann aber auch zu früheren Zeitpunkten für teilweise Rückzahlungen zurückgegriffen werden.
Auch im Nachhinein betrachte ich die damals gewählte Lösung als gut. Ein wichtiger Punkt neben der Steueroptimierung war natürlich auch, dass im Falle meines Ablebens die Familie nur noch die Belastung der 1. Hypothek hätte tragen müssen.
Ich will nicht sagen, diese Lösung unter heutigen allgemeinen und individuellen Umständen empfohlen werden kann.

Xeno
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Re: Altersvorsorge

Beitrag von Xeno » 1. Dezember 2020, 22:39

Spannendes Thema. Stimme ausm Off: Es gehört mit der Eröffnung dann doch eher in das nicht existierende Unterforum Immobilien. Unter "Altersvorsorge" stelle ich mir mehr den Komplex PK, AHV oder allenfalls Entsparen von Aktienanlagen usw. vor.

Just my 2 cents.

Lg X.

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CrashGuru
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Re: Altersvorsorge

Beitrag von CrashGuru » 2. Dezember 2020, 09:32

Xeno hat geschrieben:
1. Dezember 2020, 22:39
Spannendes Thema. Stimme ausm Off: Es gehört mit der Eröffnung dann doch eher in das nicht existierende Unterforum Immobilien. Unter "Altersvorsorge" stelle ich mir mehr den Komplex PK, AHV oder allenfalls Entsparen von Aktienanlagen usw. vor.

Just my 2 cents.

Lg X.
Ist mir auch schon aufgefallen. Immos existieren hier gar nicht ;)
Betreffend Altersvorsorge: Unsere Immobilie hatte einmal eine "Performance" von 50%, heute ist sie wohl sogar unter Kaufpreis zu veräussern. So spielt das Leben, besonders ausserhalb der Schweiz, wo Bauland NICHT rar ist (und die Gesetze eingehalten werden).

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blue fox
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Re: Altersvorsorge

Beitrag von blue fox » 2. Dezember 2020, 13:13

Interessant Meerkat

Wir haben 2021; Ich erwarte das 4. Kind.

Meine Vorsorge/Vermögen:
Haus mit geplantem Anbau, wert ca. 1Mio. Eigenmittel ca. 0.3
Lebensversicherung Generali 3a mit Zinsanlagen/Wertschriften (200 pro Monat seit 2005)
Säule 3a Privat bei der Bank aktuell ca. 50' (Sparen ohne Aktien)

Was ist geplant: Sobald der Umbbau gemacht ist werden Schulden abgebaut und eine Säule 3b mit Aktienanlagen eingeführt oder halt "nur" ein Aktiendepot (Aktuell ist der Wert des Depots 15', Zielgrösse sollten schon 200'k sein)

Ich glaube jeder selbst muss wissen was er für später sparen will (und auch kann, ich glaube viele können in frühen Jahren gar nicht sparen). :cry:
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Meerkat
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Re: Altersvorsorge

Beitrag von Meerkat » 3. Dezember 2020, 11:12

Besten Dank blue fox
blue fox hat geschrieben:
2. Dezember 2020, 13:13
Ich glaube jeder selbst muss wissen was er für später sparen will (und auch kann, ich glaube viele können in frühen Jahren gar nicht sparen). :cry:
Ich konnte in frühen Jahren auch nicht viel sparen. Daher war Zwangsparen angesagt mit Lebensversicherung, max. Säule 3a und max. PK-Beitrag (als Kader konnte man den überobligatorischen Teil erhöhen. Firma leistete dann ebenfalls gleich viel mehr).
Ich habe dieses Thema in Stammtisch angesprochen, da ich es keinem existierenden Forum zuordnen konnte. Es geht auch nicht nur um Immobilien. Andere verstecken echtes Gold überall im Haus, kaufen ETF's, langfristige Festgeldanlagen, investieren in PK.
Vermutlich interessiert diese Thema auch nur die Ü-40er und U-65er 8-)

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blue fox
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Re: Altersvorsorge

Beitrag von blue fox » 3. Dezember 2020, 14:03

Meerkat hat geschrieben:
3. Dezember 2020, 11:12
Besten Dank blue fox

Ich konnte in frühen Jahren auch nicht viel sparen. Daher war Zwangsparen angesagt mit Lebensversicherung, max. Säule 3a und max. PK-Beitrag (als Kader konnte man den überobligatorischen Teil erhöhen. Firma leistete dann ebenfalls gleich viel mehr).
Ich glaube der erste Satz trifft es ganz gut. Man muss sich zwingen (habe ich auch so gemacht).

Aber wenn du einen Lohn von CHF 3'400.- Fr. hast kannst du nicht sparen wenn du noch 1x pro Jahr in die Ferien willst.
übrigens die 3'400.- sind von meiner Frau, damalige junge Schneiderin frisch aus der Lehre... Es gibt wirklich beschissene Berufe...
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CrashGuru
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Re: Altersvorsorge

Beitrag von CrashGuru » 3. Dezember 2020, 20:24

blue fox hat geschrieben:
3. Dezember 2020, 14:03
damalige junge Schneiderin frisch aus der Lehre... Es gibt wirklich beschissene Berufe...
FALSCH ! Es gibt Berufe, die ihren Wert nicht in Geld, sondern in Zufriedenheit bezahlen.
Das Problem ist, mit Zufriedenheit kann man das Studium der Kinder nicht bezahlen.
ABER: Sobald man die Balance gefunden hat, sollte man die Gewichtung nach der Zufriedenheit richten. Und nicht mehr nach den Boni.....

Ok, ich weiss, Altersweisheiten. Aber bitte irgendwo aufschreiben. Wir haben viele Menschen kennen gelernt, welche sich zwar hätten viel sinnvolles Leisten können, aber vergessen haben, was sinnvoll ist.

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blue fox
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Re: Altersvorsorge

Beitrag von blue fox » 4. Dezember 2020, 10:48

CrashGuru hat geschrieben:
3. Dezember 2020, 20:24
blue fox hat geschrieben:
3. Dezember 2020, 14:03
damalige junge Schneiderin frisch aus der Lehre... Es gibt wirklich beschissene Berufe...
FALSCH ! Es gibt Berufe, die ihren Wert nicht in Geld, sondern in Zufriedenheit bezahlen.
Das Problem ist, mit Zufriedenheit kann man das Studium der Kinder nicht bezahlen.
ABER: Sobald man die Balance gefunden hat, sollte man die Gewichtung nach der Zufriedenheit richten. Und nicht mehr nach den Boni.....

Ok, ich weiss, Altersweisheiten. Aber bitte irgendwo aufschreiben. Wir haben viele Menschen kennen gelernt, welche sich zwar hätten viel sinnvolles Leisten können, aber vergessen haben, was sinnvoll ist.
Ich denke ich wurde hier Missverstanden. Ich finde ihren Beruf sehr wertvoll, das sehe ich auch im Familienleben. Aber aus wirtschaftlicher Sicht beschissen. Schon als junger Erwachsener musste ich feststellen, dass Arbeit nicht gleich Arbeit ist.
Als Buchhalter kann ich meine Kinder nicht viel geben (natürlich gibt's noch anderes), meine Frau kann Kleider machen, Kreativität lernen etc... alles sehr wertvoll.
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Re: Altersvorsorge

Beitrag von CrashGuru » 4. Dezember 2020, 19:44

blue fox hat geschrieben:
4. Dezember 2020, 10:48
CrashGuru hat geschrieben:
3. Dezember 2020, 20:24
blue fox hat geschrieben:
3. Dezember 2020, 14:03
damalige junge Schneiderin frisch aus der Lehre... Es gibt wirklich beschissene Berufe...
FALSCH ! Es gibt Berufe, die ihren Wert nicht in Geld, sondern in Zufriedenheit bezahlen.
Das Problem ist, mit Zufriedenheit kann man das Studium der Kinder nicht bezahlen.
ABER: Sobald man die Balance gefunden hat, sollte man die Gewichtung nach der Zufriedenheit richten. Und nicht mehr nach den Boni.....

Ok, ich weiss, Altersweisheiten. Aber bitte irgendwo aufschreiben. Wir haben viele Menschen kennen gelernt, welche sich zwar hätten viel sinnvolles Leisten können, aber vergessen haben, was sinnvoll ist.
Ich denke ich wurde hier Missverstanden. Ich finde ihren Beruf sehr wertvoll, das sehe ich auch im Familienleben. Aber aus wirtschaftlicher Sicht beschissen. Schon als junger Erwachsener musste ich feststellen, dass Arbeit nicht gleich Arbeit ist.
Als Buchhalter kann ich meine Kinder nicht viel geben (natürlich gibt's noch anderes), meine Frau kann Kleider machen, Kreativität lernen etc... alles sehr wertvoll.
Nein bluefox, ich habe Dich schon richtig verstanden. Es ist durchaus klar, dass Du damit den Beruf/die Arbeit Deiner Frau nicht als "wertlos" definiert hast. Sondern einfach wie es ist, mies bezahlt. Ist bei vielen für uns sehr wertvollen Berufen so. Die Entlöhnung ist nicht annähernd der Arbeitsleistung und -wichtigkeit angemessen.

Ich habe es auch nicht so gemeint, sondern tatsächlich als ernst gemeinter Ratschlag. Man beachtet die Situation nicht und merkt, vielfach wenn es zu spät ist, dass man den Absprung verpasst hat.

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theDon
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Re: Altersvorsorge

Beitrag von theDon » 16. Dezember 2020, 14:47

Kurzer Blick in die USA (es dürfte in vielen anderen westlichen Ländern nicht anders sein):

One in every five working Americans – and one in four Gen X’ers, born between
the mid-1960s and the mid-1980s – expect to retire later than planned because of
the economic shutdown, a survey by the Northwestern Mutual insurance
company has found.

A third of survey respondents have had to adjust their future financial plans this
year. Another 15 percent had no plan before the shutdown but have now created
one.

Almost 60 percent of Gen X workers are highly or moderately anxious about their
outlook for retirement, compared to less than half of Millennials and Gen Z’ers and
just 25 percent of Baby Boomers, the survey reported.

“Gen X, by and large, is in the thick of everything, personally and financially right
now,” Northwestern Mutual financial planner Chantel Bonneau told CNBC. They
may be carrying mortgages, building careers, dealing with children being
schooled remotely, saving for children’s educations, and perhaps caring for aging
parents, making it hard for them to keep paying steadily into a retirement account.

In contrast, Gen Z’ers and most Millennials have at least two or more decades
remaining in their working lives and Boomers already are at retirement age.


Es lohnt sich wirklich, sich früh mit der Altersvorsorge zu beschäftigen und einen realistischen Plan auszuarbeiten den man auch durchhält.

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