Internet - Sicherheit und Privatsphäre

Themen die rund ums Traden anfallen
Xeno
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Re: Internet - Sicherheit und Privatsphäre

Beitrag von Xeno » 6. August 2019, 21:12

CrashGuru hat geschrieben:
5. August 2019, 09:39
fritz hat geschrieben:
5. August 2019, 08:58
... was ich in gewissem Masse auch verstehe. Wenn die damit Terrorismus verhindern können, finde ich das gut, aber es ist schwierig eine Grenze zu ziehen und diese auch einzuhalten.

Gruss
fritz
Die Problematik dabei ist, dass verschiedene Stellen nicht genau unterscheiden können, was ist Terrorismus und was Bürgerprotest.......... Wenn ein Trump Migranten grundsätzlich als Terroristen sieht, wird das Thema schwierig.

Und dazu noch der notwendige Nachsatz: Man kann auch etwas vorschieben um etwas zu erreichen. Z.B. Angst schüren und Kontrolle erlangen :twisted:
Entscheidend ist für mich die richterliche Kontrolle. Überwachungen müssen von einem Richter bewilligt werden. Ein Staatsanwalt genügt mir nicht, denn Staatsanwaltschaften unterstehen der Exekutive, nicht der Judikative (wird gerne übersehen). Erst recht entscheide nicht die Polizei (die erst recht zur Exekutive gehört), ob überwacht wird. Für mich sind noch weitere Kriterien nötig für die Überwachung, nämlich auch inhaltliche. Überwachung muss aufs Strafrecht und dort auf schwere Delikte (mindestens Vergehen) beschränkt bleiben. Weiter muss der Überwachte nach Ende der Überwachung informiert werden, und er kann die Genehmigung der Überwachung auch noch nachträglich anfechten, auch gerichtlich. Die Akten der Überwachung müssen später auf einen definierten Zeitpunkt gelöscht werden. Zugang zu den Akten hat grundsätzlich nur die Justiz und hohe Exekutivbehörden (ab Staatsanwaltschaft).

Im Grossen und Ganzen entspricht das der heutigen Schweizer Rechtslage. Wir müssen aber dazu Sorge tragen.

Lg X.

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CrashGuru
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Re: Internet - Sicherheit und Privatsphäre

Beitrag von CrashGuru » 7. August 2019, 08:01

Xeno hat geschrieben:
6. August 2019, 21:12


Entscheidend ist für mich die richterliche Kontrolle. Überwachungen müssen von einem Richter bewilligt werden. Ein Staatsanwalt genügt mir nicht, denn Staatsanwaltschaften unterstehen der Exekutive, nicht der Judikative (wird gerne übersehen). Erst recht entscheide nicht die Polizei (die erst recht zur Exekutive gehört), ob überwacht wird. Für mich sind noch weitere Kriterien nötig für die Überwachung, nämlich auch inhaltliche. Überwachung muss aufs Strafrecht und dort auf schwere Delikte (mindestens Vergehen) beschränkt bleiben. Weiter muss der Überwachte nach Ende der Überwachung informiert werden, und er kann die Genehmigung der Überwachung auch noch nachträglich anfechten, auch gerichtlich. Die Akten der Überwachung müssen später auf einen definierten Zeitpunkt gelöscht werden. Zugang zu den Akten hat grundsätzlich nur die Justiz und hohe Exekutivbehörden (ab Staatsanwaltschaft).

Im Grossen und Ganzen entspricht das der heutigen Schweizer Rechtslage. Wir müssen aber dazu Sorge tragen.

Lg X.
Das kann sicher jeder Schweizer unterschreiben!
Der ganz grosse Unterschied besteht allerdings noch darin, ob man eine "parlamentarische Demokratie" hat, bei der der Bürger mit seinem Wahlzettel jegliche Rechte für die folgenden Jahre abgibt, oder eine Tatsächliche. Ich meine eine Demokratie, wo im kleinsten Raum (Gemeinde) bis zur Rechtssprechung (Referenden) der Bürger das letzte Wort hat.

Dazu einfach die Feststellung, dass dies nur in Rechtsstaaten gilt. Da wo alle Entscheidungsgremien bis hin zur Justiz gleichgeschaltet sind gilt nur noch das Recht des Stärkeren. Und dazu gehört immer das Militär.
Und so lange Waffen produziert werden und es eines der lukrativsten Geschäfte bleibt, so lange wird sich daran nichts ändern. Da würde nicht einmal die Konzentration auf den Weltpolizisten etwas bessern, wie die USA seit Jahrzehnten beweist.

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Meerkat
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Re: Internet - Sicherheit und Privatsphäre

Beitrag von Meerkat » 7. August 2019, 14:55

Xeno hat geschrieben:
6. August 2019, 21:12
Entscheidend ist für mich die richterliche Kontrolle. Überwachungen müssen von einem Richter bewilligt werden. Ein Staatsanwalt genügt mir nicht, denn Staatsanwaltschaften unterstehen der Exekutive, nicht der Judikative (wird gerne übersehen). Erst recht entscheide nicht die Polizei (die erst recht zur Exekutive gehört), ob überwacht wird. Für mich sind noch weitere Kriterien nötig für die Überwachung, nämlich auch inhaltliche. Überwachung muss aufs Strafrecht und dort auf schwere Delikte (mindestens Vergehen) beschränkt bleiben. Weiter muss der Überwachte nach Ende der Überwachung informiert werden, und er kann die Genehmigung der Überwachung auch noch nachträglich anfechten, auch gerichtlich. Die Akten der Überwachung müssen später auf einen definierten Zeitpunkt gelöscht werden. Zugang zu den Akten hat grundsätzlich nur die Justiz und hohe Exekutivbehörden (ab Staatsanwaltschaft).
Im Grossen und Ganzen entspricht das der heutigen Schweizer Rechtslage. Wir müssen aber dazu Sorge tragen.
Kann ich nur unterstreichen und unterschreiben

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Meerkat
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Sprachassistenten

Beitrag von Meerkat » 7. August 2019, 15:23

Wenn die Sprachassistenten beim Sex zuhören (Tagi Abo+ pdf per PN anfordern)
Digitale Sprachassistenten sind freundlich, hilfsbereit und zuvorkommend – und ein Fiasko für die Privatsphäre. In den letzten Tagen und Wochen rissen die Meldungen zu Datenschutzproblemen nicht ab. Und eines ist klar: Es war ein Fehler anzunehmen, dass die Unterhaltungen mit Siri, Google Assistant und Amazon Echo so privat bleiben wie mit einem echten menschlichen Gegenüber.
Doch eben: Damit die Spracherkennung überhaupt funktioniert, braucht es das Internet. Die Analyse der Anweisungen findet (bislang) nicht auf dem Gerät statt, sondern auf den Servern der Betreiber. Und da die Assistenten Anweisungen oft nicht oder falsch verstehen, speichern die Betreiber die Aufnahmen. Diese können hinterher von menschlichen Experten transkribiert und analysiert werden. Das hilft, die Algorithmen zu verfeinern und die Assistenten praxistauglicher zu machen.
Aber natürlich ergibt sich auch ein Missbrauchspotenzial: Im April deckte Bloomberg auf, dass Amazon Tausende Personen zur Transkription beschäftigt. Sie verschriftlichen während eines Arbeitstages Hunderte von Aufnahmen. Es komme auch vor, dass Aufnahmen in internen Chaträumen geteilt werden, schrieb Bloomberg: Weil Worte unverständlich sind oder eine Aufnahme Heiterkeit auslöst. Diese Woche wurde bekannt, dass Mitarbeiter teilweise auch von zu Hause aus Transkriptionen vornehmen.
Die aktuelle Stellungnahme von Google
«Wir haben diese Tests von Audioaufnahmen für den Google Assistant gestoppt, kurz nachdem wir von der Veröffentlichung vertraulicher niederländischer Audiodaten erfahren haben. Wir stehen mit der Hamburger Datenschutzbehörde in Kontakt und prüfen, wie wir zum einen Audioaufnahmen testen und zum anderen unseren Nutzern die Verwendung ihrer Daten besser erklären können. Die Tests tragen dazu bei, dass Spracherkennungssysteme für mehr Menschen, mit unterschiedlichen Akzenten und Dialekten, funktionieren. Im Zuge dieser Tests werden die Audioclips nicht mit den Nutzerkonten verknüpft. Im übrigen werden die Tests nur bei etwa 0,2 Prozent aller Clips durchgeführt.»
Apple contractors 'regularly hear confidential details' on Siri recordings (The Guardian)
Und
Siri does more than ever. Even before you ask
Apple is putting a worldwide hold on a program that had contractors listening to some Siri queries in an effort to grade the digital assistant on its responses. When the program returns, Apple says users will have the choice whether to participate.
Es soll TV's geben welche auf Sprachbefehle reagieren. Die Spracherkennung findet aber nicht, wie viele Leute meinen, im TV Apparat statt, sondern alles was im Wohn-/Schlafzimmer gesprochen wird geht via Internet an eine zentrale Stelle zur Auswertung. Dort werden allfällige TV-Befehle herausgefiltert.
Irgendwie kommt mir immer "1984" von George Orwell in den Sinn.

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Re: Sprachassistenten

Beitrag von CrashGuru » 7. August 2019, 16:31

Meerkat hat geschrieben:
7. August 2019, 15:23

Irgendwie kommt mir immer "1984" von George Orwell in den Sinn.
Der würde sich wundern, wie weit er rechts überholt worden ist. Ok 1984 war halt schon lange. Alles entwickelt sich eben. Zum Guten oder Bösen.

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Re: Internet - Sicherheit und Privatsphäre

Beitrag von Meerkat » 9. August 2019, 08:28

Jetzt auch bei Instagram: Millionen Nutzerdaten gesammelt
Der Facebook-Konzern steht erneut wegen zu lascher Datenschutzkontrolle in der Kritik. Auslöser ist das in der breiten Öffentlichkeit kaum bekannte Start-up Hyp3r aus San Francisco. Wie Hyp3r Daten von Menschen überwacht und analysiert, ist jetzt durch eine Recherche des Onlinemagazins «Business Insider» öffentlich geworden. Betroffen sein sollen Millionen Nutzer von Instagram, Facebooks beliebtem Foto-Netzwerk.
Zwar konnte Hyp3r nur Daten von Nutzern sammeln, die ihren Account nicht in den Einstellungen auf privat gestellt haben. Streng genommen handelt es sich somit um öffentliche Daten, die Hyp3r gesammelt hat, doch tatsächlich posten auf Instagram besonders viele Nutzer über Accounts, die zwar öffentlich gestellt sind, aber nur eine begrenzte Anzahl an Freundinnen und Freunden als Follower haben. Wegen dieses Aufbaus wirkt es auf viele Nutzer, als sei Instagram eher ein privater, höchstens halböffentlicher Raum. Kaum einer dürfte jedenfalls damit gerechnet haben, dass eine externe Firma, massenhaft Daten aus dem eigenen Instagram-Leben sammelt und sie wie im Falle der Stories länger speichert, als sie überhaupt in der App zu sehen sind. Eine explizite Zustimmung zur Datensammlung von Hyp3r haben Nutzende von Instagram nicht gegeben.
Big Data, der Rohstoff des 21. Jahrhunderts

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Re: Internet - Sicherheit und Privatsphäre

Beitrag von CrashGuru » 19. August 2019, 09:23

Weshalb ich keine Daten in irgendeiner Wolke halten werde......

https://www.srf.ch/news/wirtschaft/wash ... or-den-usa

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fritz
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Re: Internet - Sicherheit und Privatsphäre

Beitrag von fritz » 19. August 2019, 11:20

Interessant, wie sich da auch die Experten widersprechen.

Aber dass eine Schweizer Wolke unter US-Recht fallen soll, nur weil es seine Website in Englisch anbietet, finde ich schon äusserst seltsam.

Jedenfalls verzichte ich auch komplett auf Wolkenspeicher ausserhalb meiner Wohnung.

Gruss
fritz

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Re: Internet - Sicherheit und Privatsphäre

Beitrag von CrashGuru » 19. August 2019, 14:47

fritz hat geschrieben:
19. August 2019, 11:20
Interessant, wie sich da auch die Experten widersprechen.

Aber dass eine Schweizer Wolke unter US-Recht fallen soll, nur weil es seine Website in Englisch anbietet, finde ich schon äusserst seltsam.

Jedenfalls verzichte ich auch komplett auf Wolkenspeicher ausserhalb meiner Wohnung.

Gruss
fritz
Genau dieser Punkt ist mir auch aufgefallen. Irgendwo kann ich da mit Asterix einig gehen : Die SPINNEN die Amis

Wobei sich die Frage stellt, ob die Amis spinnen oder die Länder, welche sich unter deren Regime beugen lassen. Da kann ich nur Gibraltar loben! Klein aber oho :evil: :twisted:

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Re: Internet - Sicherheit und Privatsphäre

Beitrag von Meerkat » 4. Oktober 2019, 07:42

Barr Pushes Facebook for Access to WhatsApp Messages
The Justice Department has renewed its fight for access to encrypted communications, arguing that it is a vital crime-fighting tool even as technology companies and advocates have countered that it will threaten individual privacy.

Attorney General William P. Barr took aim at Facebook’s plan to make WhatsApp and its other messaging services more secure, pressing its chief executive, Mark Zuckerberg, to create a loophole to that goal of full encryption. The Justice Department said that investigators needed lawful access to encrypted communications to fight terrorism, organized crime and child pornography.
Tech company officials have said that strong encryption is necessary to protect legitimate users of their platforms all over the world, including journalists and government critics. Facebook respects the role of law enforcement but believes people have a right to communicate privately online, said Andy Stone, a company spokesman.

“End-to-end encryption already protects the messages of over a billion people every day,” Mr. Stone said. “We strongly oppose government attempts to build back doors because they would undermine the privacy and security of people everywhere.”
The Justice Department and its counterparts in Australia and Britain have long pushed for back doors to other tech platforms but are focusing on Facebook because of Mr. Zuckerberg’s plan to add end-to-end encryption to all of the company’s platforms, a government official said in a background briefing for reporters on Thursday.
Experten sagen, dass es keine Back Doors gibt, welche nur eine Justizbehörde, nicht aber Hacker öffnen können.
But only platforms that use an encryption system that the company itself cannot break can be protected from hackers. Facebook cannot comply with the government’s new demand without undermining the protections they are trying to provide their users, experts said.

“There is simply no way today way to create an encryption back door that doesn’t undermine encryption broadly,” said Jules Polonetsky, the chief executive of the Future of Privacy Forum.
Ich schätze, dass die Trump-Regierung Facebook in die Knie zwingen wird. Der Hebel könnte die Androhung der Aufspaltung von Facebook sein (Antitrust Verfhren)

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