Kapitalschutz-Zertifikat von Swissquote (AAKJSQ)

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fritz
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Re: Kapitalschutz-Zertifikat von Swissquote (AAKJSQ)

Beitrag von fritz » 5. November 2022, 09:13

Von Obligationen habe ich auch keine Ahnung, muss mich da zuerst mal einlesen. Juser fritz hat da mal einen Beitrag vom Tagi verlinkt: viewtopic.php?f=18&t=155&p=10940#p10940. Gemäss diesem Beitrag sind bei Obligationen auch recht grosse Kursschwankungen möglich.

Du hast zwar geschrieben, man bekomme 100% wieder zurück, warum gibt es denn überhaupt Kursschwankungen? Gelten die Kursschwankungen nur, wenn man zwischendurch verkauft?

Bei Swissquote sind auch die Courtagen sehr hoch, wie bei Aktien, das Dreifache von ETFs. Bei Aktien kann ich damit noch leben, da sind die Verluste (manchmal auch Gewinne ;) ) so hoch, dass dieser Betrag dann auch nicht mehr viel ausmacht, ausser beim Daytrading, das ist mit Swissquote praktisch gar nicht möglich.

Aber bei einer Obligation mit einem kleinen Zins will ich doch nicht schon für Kauf und Verkauf 2% bezahlen, Irgendwie scheine ich das Geheimnis dahinter noch nicht gefunden zu haben.

Bei hohen Zinsen sieht es natürlich anders aus. 1998 bei der Währungskrise in Asien habe ich ich CHF 10'000 in IDR (Indonesische Rupiah) getauscht, diese zu 70%/a angelegt, der Zins wurde monatlich ausbezahlt, Rückzug war auch monatlich möglich. Nach etwa acht Monaten habe ich das zurückgezogen und der entsprechende Betrag in IDR war unterdessen CHF 20'000 wert, das nennt man das Föifer und Weggli. Hätte natürlich auch umgekehrt rauskommen können, dass es nachher nichts mehr Wert gewesen wäre.

Gruss
fritz

Xeno
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Re: Kapitalschutz-Zertifikat von Swissquote (AAKJSQ)

Beitrag von Xeno » 6. November 2022, 22:43

fritz hat geschrieben:
5. November 2022, 09:13
Von Obligationen habe ich auch keine Ahnung, muss mich da zuerst mal einlesen. Juser fritz hat da mal einen Beitrag vom Tagi verlinkt: viewtopic.php?f=18&t=155&p=10940#p10940. Gemäss diesem Beitrag sind bei Obligationen auch recht grosse Kursschwankungen möglich.

Du hast zwar geschrieben, man bekomme 100% wieder zurück, warum gibt es denn überhaupt Kursschwankungen? Gelten die Kursschwankungen nur, wenn man zwischendurch verkauft?

Bei Swissquote sind auch die Courtagen sehr hoch, wie bei Aktien, das Dreifache von ETFs. Bei Aktien kann ich damit noch leben, da sind die Verluste (manchmal auch Gewinne ;) ) so hoch, dass dieser Betrag dann auch nicht mehr viel ausmacht, ausser beim Daytrading, das ist mit Swissquote praktisch gar nicht möglich.

Aber bei einer Obligation mit einem kleinen Zins will ich doch nicht schon für Kauf und Verkauf 2% bezahlen, Irgendwie scheine ich das Geheimnis dahinter noch nicht gefunden zu haben.

Bei hohen Zinsen sieht es natürlich anders aus. 1998 bei der Währungskrise in Asien habe ich ich CHF 10'000 in IDR (Indonesische Rupiah) getauscht, diese zu 70%/a angelegt, der Zins wurde monatlich ausbezahlt, Rückzug war auch monatlich möglich. Nach etwa acht Monaten habe ich das zurückgezogen und der entsprechende Betrag in IDR war unterdessen CHF 20'000 wert, das nennt man das Föifer und Weggli. Hätte natürlich auch umgekehrt rauskommen können, dass es nachher nichts mehr Wert gewesen wäre.

Gruss
fritz
Also ganz kurz zu Anleihen: Die werden in Prozent (vom Anleihensbetrag nämlich; je nach Stückelung 5000 oder 10'000 bzw. natürlich ein Mehrfaches davon) gehandelt. Dabei ist "100%" so etwas wie der Normalfall, das bedeutet, dass Du eine Anleihe über z. B. 5000 CHF für genau 5000 CHF kaufen kannst, und es bedeutet auch, dass die Rendite pro Zinsperiode (in der Regel ein Jahr, gibt wenige Exoten mit anderer Periodizität) genau dem Zinssatz entspricht.

Sinkt der Kurs unter 100%, steigt die Rendite über den Zinssatz pro Periode (es gibt natürlich eine Formel, um das zu berechnen, das ist hier jetzt egal). Dieses Kuriosum (sinkender Kurs, höhere Rendite) verwirrt viele Anleger. Der Kurs sinkt dann, wenn sich weniger Anleger für die bestimmte Anleihe interessieren, was viele (Markt-)Gründe haben kann. Wer eine Anleihe zu unter 100% kauft und bis am Schluss der Laufzeit hält, fährt neben Zinszahlungen auch den Unterschied zu 100% ein, daher die höhere Rendite. Fällt eine Rendite sehr stark unter 100% (Faustregel: unter 90%), dann ist das ein Hinweis, dass der Markt Zweifel an der Bonität des Schuldners hat oder bekommt. Anleihen können bei ernsten Problemen des Schuldners beliebig tief fallen, bis grenzwertig zu 0. Anleihen mit sehr tiefen Kursen heissen Junk Bonds und sind sehr riskant, da der Schuldner natürlich auch zahlungsunfähig werden kann; dann zahlt er weder Zins noch zahlt er die Anleihe zurück (!).

Steigt der Kurs über 100%, sinkt die Rendite unter den Zinssatz der Anleihe pro Zinsperiode (umgekehrtes kontraintuitives Verhalten von oben). Das ist dann der Fall, wenn der Markt warum auch immer eine bestimmte Anleihe "liebt". Versuch eines halbwegs realistischen Szenarios für Anleihenkurse über 100%: Eine Anleihe hat einen Zinssatz von 5% (gab es mal wirklich; Ende der 1980er Jahren nahmen Schweizer Gemeinden und Kantone Geld für 7% und höher auf!!). Der Markt hat Hinweise, dass die Zinsen in Zukunft stark sinken. Dann steigt der Kurs einer solchen "hochprozentigen" Anleihe (auch über 100%), weil sie selbst dann noch über dem Wert zukünftiger Anleihen rentiert, wenn die Rendite etwas unter 5% fällt durch einen Kurs über 100%.

Ein Komplikation sei noch erwähnt: Anleihen werden immer in einer bestimmten Währung ausgegeben, also CHF, €, US$, £ usw. Wer eine Anleihe in einer aus Sicht des Investors "fremden" Währung kauft (z. B. wir Schweizer eine in €), der trägt über die Laufzeit zusätzlich das Währungsrisiko, denn die Rückzahlung am Schluss der Laufzeit erfolgt ja in der fraglichen Währung der Anleihe (im Beispiel in €). Das ist deshalb für Schweizer sehr wichtig, weil im Laufe der Zeit sozusagen alle relevanten (und auch erst recht alle nicht relevanten) Währungen der Welt massiv an Wert im Vergleich zum Schweizer Franken verloren haben. Der Effekt kann bei längerer Laufzeit absolut fatal sein und jede Rendite crashen! Beispielsweise kostete 1 US$ in meiner Kindheit fast 3 Franken und in der meines Vaters über 7 Franken. Heute ist der Kurs pari.

Die Währung einer Anleihe muss nicht identisch sein mit dem Sitz des Schuldners. Sowohl können Schweizer Schuldner Anleihen in anderen Währungen als Franken ausgeben, wie auch können ausländische Schuldner Währungen in Schweizer Franken ausgeben. Die Laufzeiten von Anleihen können extrem unterschiedlich sein (zwischen 2 und 100 Jahren). Anleihen unter 2 Jahren werden in der Regel nicht an der Börse gehandelt. Es gibt auch Anleihen mit unendlicher Laufzeit; diesfalls kann der Schuldner sie innerhalb der AGBs der Anleihe künden. Viele Anleihen sind vor Ende Laufzeit einseitig durch den Schuldner kündbar, wobei das nicht oft geschieht. Weitere Exoten sind Anleihen mit variablen Zinssätzen, mit unterjährigen oder überjährigen Zinsperioden oder mit einer Wandlungsoption in Eigenkapitel (Aktien). Solche Exoten spielen quantitativ aber kaum eine Rolle.

Makroökonomisch sind die durchschnittlichen Renditen von Anleihen "wichtiger" Staaten viel beachtete Indikatoren. Das ist ein eigenes Gebiet. Staaten können zwar nicht im engsten Sinne Konkurs gehen, jedoch zahlungsunfähig werden. In der Neuzeit hält die Republik Argentinien den Rekord mit den häufigsten Zahlungsunfähigkeiten pro Zeiteinheit. Andere Problembären sind Venezuela, derzeit Russland und so solche. Bei Unternehmensanleihen sind Ausfälle häufiger, das ist der Grund, warum Untzernehmen für ihre Kredite zumindest in der Regel höhere Zinsen zahlen müssen als Staaten. Auch suptranationale Entitäten können Anleihen ausgeben, etwa die EU, die UNO und andere.

Lg X.

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fritz
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Re: Kapitalschutz-Zertifikat von Swissquote (AAKJSQ)

Beitrag von fritz » 7. November 2022, 05:30

Supradyn, wie immer sehr wertvoller Beitrag von Xeno.

Trotzdem werde ich für den Moment meine Anlagen nicht damit ergänzen, weil mir einfach die Courtagen im Vergleich zum Zins zu gross sind. Immerhin gibt es ja jetzt auch auf dem Sparkonto wieder ganz wenig Zins, was jetzt für die Jungen, die nicht wissen, dass das früher üblich war, als grosses Geschenk der lieben Banken verkauft wird.

Und für dieses Swissquote-Produkt läuft jetzt die Zeichnungsfrist ab, somit hat sich das von selbst erledigt.

Gruss
fritz

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