Als alter Schumpeterianer bin ich immer etwas zurückhaltend, wenn das Wort "Katastrophe" auftaucht. Die Privatwirtschaft ist weit eher in der Lage diese Probleme zu lösen, als irgendeine Bürokratie. Ohne richtigen Ärger wird es nicht gehen. Aber Weltuntergang? Nein. Wenn Lieferketten zusammenbrechen, hast Du als Unternehmen drei Szenarien: 1) neue aufbauen; 2) etwas anderes machen; 3) sterben (Konkurs). Ich bin sicher, dass 1) und 2) häufiger sein werden als 3).CrashGuru hat geschrieben: ↑3. März 2020, 20:32Noch ein weiterer Aspekt zur "Chinaisierung"..... Ist aber eine davon unabhängige Situation, die nun zum Tragen kommt. Die "Just in time" Mentalität. Die Lager selbst in den Verkaufsstellen waren früher relativ gut gefüllt. Dito bei den Zwischenhändlern. Die Produktionsmittel bei den Produzenten ebenfalls gut in Reserve gehalten. Zudem wurden die Dinge von A-Z an einem Ort geferigt.
Nun sehen wir, was passiert, wenn überall die Lieferketten unterbrochen werden. Könnte noch zu einer echten Katastrophe werden, sobald die Basisversorgung zusammenbricht
Kommt es zu realen Engpässen realer Güter, könnten die Preise steigen (eine völlige ironische Entwicklung in einer seit langer Zeit eigentlich deflationären Wirtschaft, würde aber in diese wilden Zeiten passen). Eine Angebotskrise hatte keiner aufm Schirm, nur Nachfragekrisen. Das führt nun schon zu Verwerfungen: Im Moment ballern die Notenbanken noch einmal so richtig Geld in die Märkte (indirekt durch Zinssenkungen), aber das könnte im dümmsten Fall sogar noch kontraproduktiv sein, nämlich, wenn es zu wenig zu kaufen gibt. Da reine Angebotskrisen fast nicht vorkommen, sondern fast immer von Nachfragekrisen begleitet werden, ist es aber auch nicht so einfach.
Langfristig sind die weltwirtschaftlichen Aussichten keineswegs nur negativ. Die Bevölkerung wächst global weiter, es entstehen weitere zahlungskräftige Mittelschichten. Da es ja hier vor allem um Börsen geht: "Langfristig" ist eigentlich erst ab 15 Jahren. Da bin ich immer noch nicht pensioniert. Ich bleibe optimistisch. Dass es aber wirklich nicht einfach ohne Ende so weitergehen kann wie 2009 bis 2019, ist auch klar.
Lg X.